Bemessung von Mulden- und Rigolensystemen

Bei Mulden und Rigolen handelt es sich um dezentrale Versickerungsmaßnahmen, die Wasser kurzzeitig speichern bzw. versickern. Eine Sonderform davon sind Baumrigolen.

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Was sind Mulden- und Rigolen-Systeme?

Mulden sind begrünte Vertiefungen im Boden eines Geländes, die der kurzzeitigen Aufnahme, Speicherung und Versickerung von Regenwasser dienen. Sie weisen eine Tiefe von 20 bis 30 cm auf. Das anfallende Wasser gelangt über oberirdische Kanäle in die Mulde.

Rigolen sind unterirdische Rückhalteräume zur naturgetreuen Regenwasseraufnahme, -speicherung, -versickerung und -ableitung. Sie können auch bei weniger durchlässigen Böden in Kombination mit einem gedrosselten Abflusssystem eingesetzt werden. Dies wird durch die Zwischenspeicherung des Abflusses im Porenvolumen des jeweiligen Füllmaterials der Versickerungsmulde erreicht.

Auch eine Kombination von Mulden und Rigolen ist möglich. Diese kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn der zur Verfügung stehende Platz oder die Versickerungsfähigkeit des Bodens nicht ausreicht.

Durch die Verknüpfung mehrerer Mulden und Rigolen lässt sich ein Großteil des Niederschlagabflusses zwischenspeichern. Der nicht versickerungsfähige Anteil wird gedrosselt abgeleitet.

Warum Mulden- und Rigolensysteme?

Auf natürlichen Flächen führt eine geringere Versickerungsfähigkeit des vorhandenen Bodens zu einer Erhöhung des Oberflächenabflussanteils im Wasserhaushalt. Während ein sandiger Boden eine nahezu vollständige Versickerung des Jahresniederschlags ermöglicht, läuft bei lehmigen oder tonigen Böden ein nicht unerheblicher Anteil oberirdisch oder unterhalb der Oberbodenschicht ab. Das Mulden-Rigolen-System (MRS) bildet diese Prozesse in einem technischen System nach. Es bietet sowohl in der oberirdischen Mulde als auch in der unterirdischen Rigole Speicherraum. Sie sind über einen Überlauf direkt miteinander verbunden.

Was sind Baumrigolen?

Eine Baumrigole ist eine Kombination aus einer Versickerungsfläche für den temporären Wasserrückhalt und einer unterirdischen Rigole. Teile der Rigole dienen als Wurzelraum für einen Baum. Dies ist vor allem für Bäume in städtischen Gebieten mit hoher Versiegelung und wenig Platz für Grünflächen sinnvoll.

Vorteile von Baumrigolen:

  • Verringerung des Oberflächenabflusses
  • Erhöhung der Verdunstung und Versickerung
  • Annäherung an den natürlichen Wasserhaushalt
  • Beschattung, die versiegelte Flächen kühlt und Hitzeinseln vorbeugt
  • Mehr Vegetation in städtischen Gebieten, eine größere Artenvielfalt in der Stadt und eine schönere Atmosphäre
  • Der lange Versickerungsweg einer Baumversickerungsmulde kann einen positiven Beitrag zum (Schadstoff-)Rückhalt leisten
  • Keine zusätzliche Pflege erforderlich: Baumrigolen sind genauso pflegeleicht wie „normale“ Straßenbäume.

Gibt es Einsatzgrenzen von Baumrigolen?

Die Verwendung von Baumrigolen ist u.U. nicht möglich, wenn die angeschlossenen Flächen stark verschmutzt sind. In solchen Fällen muss das gesamte Sickerwasser in die Kanalisation abgeleitet werden. Alternativ könnte eine Vorbehandlung möglich sein. Die Anforderungen sind im DWA-Merkblatt M-153 und dem DWA-Arbeitsblatt A 138 festgelegt.

Für die STORM-Software entsteht derzeit ein einfaches und standardisiertes Bemessungsverfahren für die Auslegung und Planung von Baumrigolen entwickelt.

Passende Softwarelösungen

Folgende Software-Lösungen eignen sich zur Berechnung von Mulden und Rigolen:

Wabe Bg

STORM

Bemessung einzelner Regenwasserbewirtschaftungsanlagen bis hin zu komplexen Entwässerungssystemen.

STORM ist eine Software für die Planung und Bemessung von Regenwasserbewirtschaftungs-Anlagen (RWB). Durch die Einbindung von Bemessungsregen (z.B. aus KOSTRA) lassen sich die die jeweiligen RWB-Anlagen einzeln vordimensionieren und dann als Gesamtsystem per Langzeitsimulation optimieren. Die Auswertung z.B. von Überlaufhäufigkeiten oder Wasserbilanzen erfolgt automatisch. Aus den Simulationsergebnissen können automatisch Berichte erstellt werden.

Seit 2021 bieten wir die neue STORM-Software-Generation an. Diese löst die langjährig erprobten STORM-Versionen STORM.RWB und STORM.XXL ab. Wesentliche Vorteile der neuen Software-Generation:

  • Komplett überarbeitete Benutzeroberfläche
  • Raumbezogenes Arbeiten durch QGIS-Integration
  • Datenbankbasierte Projektdatei (SQLite)
  • Konformität entsprechend dem neuen Arbeitsblatt DWA-A 102-2/-M 102-4
    (neue Entwicklungen werden nach Veröffentlichung eingearbeitet)

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Grundstücks­entwässerung für öffentlich & privat

Die Entsorgung von Abwasser erfolgt traditionell über ein System, das sich aus privaten Leitungen (Grundstücksentwässerung) und öffentlichen Kanälen (Kanalisation) zusammensetzt. Die Grundstücksentwässerung leitet Abwasser aus der Gebäudeentwässerung zur Kanalisation oder einer alternativen Entsorgungseinrichtung wie z.B. einer Kleinkläranlage ab. Sie besteht im Normalfall aus Grundleitungen und einem Anschlusskanal, der die Verbindung zwischen Grundstücksentwässerung und öffentlicher Kanalisation herstellt. Regenwasser wird zunehmend vor Ort auf dem Grundstück bewirtschaftet, d.h. versickert oder z.B. für die Bewässerung genutzt. Die Einleitung von Niederschlagswasser in die Kanalisation ist bei Neubauvorhaben – wenn überhaupt – meist nur noch gedrosselt zulässig. Die Planung von dezentralen Regenwasserbewirtschaftungsanlagen ist wie der Überflutungsnachweis eine Teilaufgabe der Grundstücksentwässerung.

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